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Westportal und Weiheurkunde

Grundriss

Westportal Das Westportal - wie die Turmhalle noch aus der 2. Hälfte des 13. Jh. - hat ein vierfach gestuftes Gewände und Bögen (Archivolten) mit eingestellten Säulen. Beim äußeren Bogen wechseln rote und weiße Werksteine des Rogengesteins (Oolith). Die Blattwerk-Kapitelle sind wohl das Ergebnis einer Renovierung des ausgehenden 19. Jh. Hingegen sind die Dreiecksschilde am Abschluss (Kämpfer) des inneren Eckpaares noch aus frühgotischer Zeit. Die Schilde sind als „Zisterzienser-Wappen“ ein Hinweis auf Einflüsse durch diesen Orden, wie schon bei der Turmhalle erwähnt.

Weiheurkunde Die Weiheurkunde aus dem Jahre 1031 (als Nachdruck am Schriftenständer) erwähnt zum ersten Mal den Namen Braunschweigs als „Brunesguik“ (Brunos Wik). Der in der Urkunde genannte Magnus, der Namenspatron der Kirche, ist der Bischof und Märtyrer Magnus, der im 4. Jh. in Apulien (Süditalien) gewirkt hat und den Märtyrertod starb. Nach diesem Magnus als Heiligen benannte Kirchen sind u.a. aus Friesland bekannt. Friesische Schiffer und Kaufleute sind auch für den Aufbau des Handels in „Brunesguik“ bezeugt (Hafen und Umschlagplatz im Bereich des heutigen Bohlweg/Damm). So wurde der Name Magnus wohl von ihnen für ihre Pfarrkirche mitgebracht.

Glockenhaus vor der Zerstörung Von 1252 bis 1475 entstand in mehreren Bauabschnitten der Neubau der St. Magni-Kirche als gotische Hallenkirche, wie sie - abgesehen von Veränderungen an Dach und Turmwerk - bis 1944 bestand. Auch die heutige Gestalt der St. Magni-Kirche zeigt noch die Spannung dieser über 220-jährigen Bauzeit: vom frühgotischen Westwerk mit kleinen Lanzettfenstern bis zum spätgotischen Chor mit großen Maßwerkfenstern. Grabungen 1873 und 1956 brachten Fundamentreste der 1031 geweihten Kirche zum Vorschein, die unter der Altarvierung und dem Chorquadrat erhalten sind (siehe Grundriss) - erkennbar auch am „Doppelpfeiler“ beim Kanzelpult. Diese Kirche hatte die Maße von ca. 14 m mal 9 m und war vermutlich ein schlichter einschiffiger Bau mit flacher Decke.

Die St. Magni-Kirche ist mitsamt der Apsis ca. 56 m lang und 20 m breit, die Höhe des Südturms beträgt 41 m. Die Südwand mit ihren Grabplatten gibt noch Kunde von der Nutzung des Kirchplatzes als Friedhof (bis ca. 1700). Die Bestattung „bei den Heiligen“, d.h. zum Altar ausgerichtet, war sinnenfälliges Zeichen der Gemeinschaft im Glauben über Lebensgrenzen hinweg. So verstand man auch die Schritte in die Kirche hinein, den „Kirchgang“, wie einen „Weg nach innen“, eine „Grenzüberschreitung von Diesseits und Jenseits“. Der Kirchraum will auch heute mitten im Alltag den Sonntag ahnen lassen: das „Himmelshaus“, wo wir Gottes Nähe feiern.

„Porta patet - cor magis“: Die Tür steht offen, das Herz noch mehr. Verschlossene Kirchen sind die Verweigerung eines Asyls für Geist und Seele in der Unruhe des Alltags, sind das Verstummen-Lassen der Lebenssinn spendenden Botschaft eines Sakralraumes. Darum ist seit der Wiedereinweihung 1964 die St. Magni-Kirche täglich 9-18 Uhr geöffnet - in den Sommermonaten meist länger. (Nur bei Konzert- und Festvorbereitungen o.a. wird von dieser Regel abgewichen.)


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