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Der alte und der neue Altar

Grundriss

Hochaltar Dann stehen wir im Südschiff vor dem Mittelteil (Torso) des einstigen barocken Hochaltars (4). Er wurde 1730-1734 von den Bildhauern Jenner und Vetten aus Blankenburger Marmor und Alabaster geschaffen. Solche Hochaltäre sind in drei Etagen gestaltet: Leiden, Kreuzigung und Auferstehung. (Ein vollständig erhaltenes Ensemble dieser Art bietet der Hochaltar von St. Martini am Altstadtmarkt.) Die untere Ebene „Leiden“ ist jetzt ein offener Torbogen. Vor der Kriegszerstörung war hier die Szene „Jesus im Garten Gethsemane“ als Marmorbild zu sehen. In der mittleren Ebene finden wir neben dem Gekreuzigten die allegorischen Frauengestalten „Hoffnung“ (mit Anker) und „Geduld“ (mit Lamm). „Glaube“ (mit Kelch und Diadem) und „Liebe“ (mit Kind) sind jetzt seitlich aufgestellt - nach 1. Kor. 13,13 und Rom. 5,3-5. Die obere Ebene „Auferstehung“ - gestaltet nach dem Muster barocker Portalkronen - bleibt im Andeutungshaften: Engel weisen nach oben und leiten unsere Gedanken über den Tod hinaus (Joh-Ev. 11,25 f).

Ursprünglich stand der Hochaltar in der Chorapsis, erweitert um zwei Torbögen links und rechts, die beim Abendmahl den Umgang um einen Altartisch ermöglichten, der mittig vor dem o.g. Marmorbild stand (d.h. vor dem jetzigen offenen Torbogen). Auf dem Sims in Höhe der Kreuzigungsdarstellung standen die vier allegorischen Frauengestalten „Glaube, Hoffnung, Geduld und Liebe“. Beim Wiederaufbau wurde das Mittelteil des Hochaltars einem Lettner vergleichbar als „Portal zur Taufe“ an seinen jetzigen Platz versetzt.

Altartisch Nach links gewandt blicken wir über den schlichten Altartisch (5), 1964 aus einem Block Elmkalkstein gehauen (Entwurf: H.O. Vogel), auf das den heutigen Kirchraum prägende und die Mitte weisende Kunstwerk: das Triumphkreuz (6), ein Bronzekruzifix von Ulrich Henn (1963). Es zeigt Christus als Gekreuzigten und zugleich Auferstandenen, umgeben von sechs Engeln (Serafim) - in Anlehnung an die Geschichte von Jesajas Tempelvision (Jesaja 6). Die Engelgestalten sind von fern als solche nicht auszumachen und erscheinen wie ein bizarrer Dornenkranz um den Kreuzesbalken, an dem man auch Jesu Körper im Gegenlicht der hellen Chorfenster kaum erkennt. Erst aus der Nähe erblickt man einen Kreis von sechsflügeligen Engeln (nach den Serafim aus Jesaja 6), die nun den lebendigen Christus tragen, der uns vom Kreuz aus mit segnender Gebärde grüßt: der Triumph über den Tod durch die Auferstehung des Gekreuzigten (1. Kor. 15,55). - So gleicht unser Weg zum Altar einer Passions-Prozession: von der Feme zur Nähe, von Karfreitag zu Ostern, von Dornenkrone und Kreuzesbalken zu Engelskranz und Auferweckung.

Triumphkreuz Diese „Triumphkreuz“ genannten Kruzifixe, gestaltet in der Doppelaussage von Leiden und Überwindung, Tod und Auferstehung, stammen aus der Kulturepoche der Romanik: Christus wird mit königlichen Symbolen dargestellt (Purpurmantel, Flechthaar, Diadem). Das „Imervard-Kreuz“ im Dom ist ein bedeutendes Beispiel aus dieser Zeit. Beim „Triumphkreuz“ von St. Magni verbindet sich aber die Anschauung des lebendigen Christus als „Himmelskönig“ (die Serafim glorifizieren nun Christus anstelle von Gottes Thron) mit der Eiendsgestalt des zu seiner Hinrichtung gekreuzigten Jesus: kahlköpfig und hohlwangig das Haupt - der Körper hager und nur vom Lendenschurz bedeckt. Das namenlose Leid aller durch Folter, Haft, Hunger oder Schmerz Geschundenen ist an diesem Kreuz „erhöht“ und zu neuem Leben hindurchgetragen. Auch unsere Ängste, Verzweiflung und hoffnungslose Not, die Verlusterfahrungen und das Erleben unserer Grenzen durch Krankheit und Tod sind von diesen am Kreuz ausgebreiteten Armen Christi umfangen, um unser beschädigtes und unabgefundenes Leben in erfülltes Leben zu wandeln.


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